7 Schritte zum eigenen Wildblumengarten - so gelingt er!
Im eigenen Garten zu liegen und ein buntes Blumenmeer zu beobachten, über das
Schmetterlinge und andere Nützlinge hinwegtanzen. Sich täglich an neue Blüten zu
erfreuen, die sich der Sonne öffnen, und dafür weniger jäten und Rasen mähen - wer hätte das nicht gern?

Heimische Wildblumen sind Oasen für unsere immer stärker bedrohte Insektenwelt, und in der Folge auch für Vögel und Igel, die dringend auf Insektenverzehr angewiesen sind. Seit ich einen heimische Wildblumengarten angelegt habe, summt, kreucht und fleucht es deutlich mehr pro Quadratmeter - und das Blütenmeer zieht überraschend viele Vögel an.
Von Besuchern bekomme ich aber oft die Rückmeldung, man habe auch schon versucht, eine Blumenwiese anzulegen, aber diese sei nichts geworden. Damit es doch gelingt, hier einige Tipps. Zu Beginn ist das Anlegen des eigenen Blumengartens mit etwas Arbeit verbunden, aber dann kann man einfach genießen:
1. Die Grasnarbe abstechen - und weg damit. Ja, das ist viel Arbeit! Aber das Gras
behindert das Keimen der Blumen, daher bitte den Spaten nicht scheuen, es ist die
Mühe wert. Die Grassoden verrotten kompostiert zu sehr guter Erde, die man im
restlichen Garten gebrauchen kann.
2. Den Boden abmagern. Wer einen gut gepflegten Rasen durch eine heimische
Wildblumenwiese ersetzen will, hat meistens einen gut gedüngten, saftigen
Gartenboden. Die zarten wilden Geschöpfe bevorzugen es karger und trockener. Ich
habe daher viel Sand mit dem Spaten in den freigelegten Boden eingearbeitet, bis
alles schön durchlässig war. Wenn die Blumenwiese daran scheitert, dass zu viele
Unerwünschte Beikräuter sich breitmachen, ist oft ein zu reichhaltiger Boden die
Ursache.
3. Alles glattrechen und ein paar Wochen ruhen lassen. Jetzt keimen die Wildkräuter,
die bereits im Boden sind, und man kann sie wunderbar entfernen. NICHT mehr
umgraben, denn das brächte neue Wildkräutersamen an die Oberfläche.
4. In dieser Zeit kann man den Blumensamen bestellen. In der Gärtnerei Angelika
Sattler in St. Veit fühlte ich mich sehr gut beraten. Im Lagerhaus kann man heimische
Samenmischungen nach Wunsch bestellen. Ich habe auch bei www.nordischer-shop.at bestellt, die eine Blumenwiesemischung für trockene und eine für feuchte Böden haben. Wer auf Blütenpracht setzen will, kann sich für eine “Mössinger Sommer”-Mischung entscheiden. Oder man erstellt seine individuelle Saatgutmischung.
5. Das Ausbringen der Saat: Zuerst den Boden etwas anwalzen (das geht auch mit
einem Brett). Dann die Samen auswerfen - ca. 5 Gramm pro Quadratmeter reichen.
Mehr ist nicht besser, weil sich die Pflanzen sonst gegenseitig im Wachstum
behindern. Weil die Samen winzig sind und die Menge gering, ist es oft hilfreich, sie
wirklich abzuwiegen, die Quadratmeter grob abzustecken und dann mit Sand oder
Sägemehl zu vermischen, um alles gleichmäßiger auszubringen). Nach der Aussaat
wieder mit einem Brett oder einer Walze andrücken, aber nicht einrechen, da viele
Wiesenblumen Lichtkeimer sind.
6. An sich war’s das. Jetzt einfach auf Regen warten. Wer es (so wie ich) nicht aushält,
wässert ein paar Mal, aber eigentlich macht jetzt die Natur selber alles Weitere und
lässt genau jene Blumen keimen, die sich an ihrem neuen Standort am Wohlsten
fühlen.
7. Pflege: Nicht jäten, Verblühtes nicht entfernen - man will ja Samen und
Selbstaussaat. Vor dem Winter auf ca. 10 Zentimeter mähen. Im zweiten Jahr kann
bei Bedarf im Frühjahr nachgesät und ab Ende Juni der erste Schnitt gemacht
werden, die Pflanzen ein paar Tage trocknen lassen (schönes, duftendes Heu!),
damit Samen ausfallen, und dann entfernen.
Ein Blumengarten kann durchaus im Spätherbst noch angelegt werden, dann keimen die
Blumen im Frühjahr gleich zum für sie passenden Zeitpunkt. Ein Wildblumengarten ist
übrigens nicht zu verwechseln mit einer zum Verwildern “freigegebenen” Fläche. Damit die
Vielfalt der Blumen und Insekten gewahrt bleibt, will er, wie oben beschrieben, auch gepflegt werden.